Mittwoch, 12. Dezember 2012

Die Geduld ist etwas Göttliches

Fortsetzung von hier
Cyprian von Karthago († 258)
Vom Segen der Geduld 
(De bono patientiae)

Teil 1b

Kap. 5. Auch Christus empfiehlt uns die Geduld als etwas Göttliches, wodurch wir der Vollkommenheit näher kommen.

Und damit wir noch gründlicher ersehen können, geliebteste Brüder, daß die Geduld etwas Göttliches ist und daß jeder, der sanftmütig, geduldig und milde ist, Gott den Vater nachahmt, so hat der Herr, als er in seinem Evangelium die Vorschriften für die Gewinnung des Heiles gab und durch die Erteilung göttlicher Mahnungen seine Jünger zur Vollkommenheit hinleitete, geäußert und gesagt: 

"Ihr habt gehört, daß gesagt worden ist: ,Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen!' Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr die Kinder eures Vaters seid, der im Himmel ist, der seine Sonne aufgehen läßt über Gute und Böse und regnen läßt über Gerechte und Ungerechte! Denn wenn ihr nur diejenigen liebt, die euch lieben, was für einen Lohn werdet ihr da haben? Tun nicht auch die Zöllner so? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr da Besonderes? Tun nicht auch die Heiden dasselbe? Seid also ihr vollkommen, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist!"1 

Nur so, sagte Er, würden die Kinder Gottes vollkommen, nur so, zeigte und lehrte Er, gelangten die durch die himmlische Geburt Erneuerten zur höchsten Vollendung, wenn die Geduld Gottes des Vaters in uns bleibe, wenn die Gottähnlichkeit, die Adam durch die Sünde verloren hatte, in unseren Handlungen sich offenbare und sichtbar werde. 

Welcher Ruhm ist es, Gott ähnlich zu werden, welch großes und erhabenes Glück, in den Tugenden etwas zu besitzen, was sich mit den göttlichen Vorzügen vergleichen läßt!

1: Matth. 5, 43-48.

 wird fortgesetzt


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