Donnerstag, 7. März 2013

Ölbergandacht, alte Fassung - dritte Leidensstunde

Fortsetzung von hier

Christus am Ölberg
Albrecht Altdorfer:
Sebastiansaltar
3. Worte der Heiligen Schrift
Abermals kam Jesus zurück zu seinen Jüngern und fand sie wieder schlafend. Die Augen waren ihnen schwer geworden und sie wussten nicht, was sie ihm antworten sollten. Er ließ sie da, ging noch einmal hin und betete zum dritten Mal mit den gleichen Worten. 
Jetzt befiel ihn Todesangst und erbetete noch inständiger. Sein Schweiß ward wie Blutstropfen, die zur Erde rannen. Da erschien ihm ein Engel vom Himmel und stärkte ihn. 
Jesus erhob sich vom Gebet, ging zu seinen Jüngern zurück und sprach: „Ihr schlaft und ruht euch aus? Genug. Jetzt ist die Stunde da: der Menschensohn wird in die Hände der Sünder überliefert. Steht auf, lasst uns gehen! Seht, mein Verräter, naht!“ 
Während er noch redete, kam schon Judas mit einer großen Schar, um ihn gefangen zu nehmen. 

Betrachtung: 
Zweimal schon hat der Heiland gebetet, ohne Erhörung zu finden; aber die Geduld, die Ergebenheit und das Vertrauen verlassen ihn nicht. Beharrlich betet er weiter. 
Während er betet, treten unsere Sünden, die unsäglichen Qualen seines Sühnetodes* und die Gerechtigkeit Gottes in furchtbarer Gestalt vor seine Seele. 
Sie pressten ihm das Blut aus dem Leibe. Er weint, wie der heilige Bernhard sagt, über unsere Sünden nicht bloß mit Tränen aus den Augen, sondern auch mit Blut aus seinem heiligen Leibe. 
Wer könnte es da noch übers Herz bringen, weiter zu sündigen und dieses Leiden des Herrn undankbar und herzlos zu verachten? 

Gebet (Vorbeter): 
Herr Jesus Christus! Mit deiner Todesangst und dem blutigen Schweiß hast du unsere Erlösung angefangen. 
Deine Erniedrigung hat uns erhöht, dein Gehorsam hat uns frei gemacht und deine Todesangst hat uns mit Trost und Kraft erfüllt. Für all dies danken wir dir von ganzem Herzen und wollen jetzt und immer deine Liebe und Erbarmung preisen. 
Lass es aber nicht geschehen, dass du umsonst für uns gelitten hast, sondern mache uns der Früchte deiner Leiden teilhaftig.

A: 
Herr Jesus Christus! Zieh uns an dich, stärke uns, wenn wir schwach werden wollen, wecke uns, wenn wir einschlummern möchten. Gib uns ein bußfertiges Herz! 
Dein Leiden auf dem Ölberg stehe uns auf allen Wegen unseres Lebens vor Augen. Es stärke uns im Kampf gegen die Sünde, es tröste uns in Schmerz und Trübsal. Wenn einmal unsere letzte Stunde kommt und die Todesangst auf uns niederfällt, dann, guter Jesus, lindere durch deine Todesangst die unsere und führe uns in die ewigen Freuden ein, die du uns durch dein bitteres Leiden erkauft hast. 
Um all dieses bitten wir dich durch die Verdienste deiner ersten, zweiten und dritten Leidensstunde. Amen. 

*Das kam durch sein göttliches Vorherwissen aller zukünftigen Umstände, denn Jesus Christus ist ja nicht nur wahrer Mensch, sondern auch wahrer Gott, da er die zweite Person, der Sohn, in Gott ist.

Die vollständige Ölbergandacht ist hier zu finden.


Siehe auch: 
Predigt von Prälat Georg May Unser Herr am Ölberg
und 
Kreuzweg beten, warum?
und
Das Deutsche Liturgische Institut über Ölbergandachten hier


Siehe auch zum besseren Verständnis sowohl der Ölbergandacht als auch des Kreuzweges
und 

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