Montag, 11. März 2013

Vom Verlangen nach den ewigen Gütern

Heute ist der Gedenktag des heiligen Eulogius, Priester und Märtyrer in Cordoba unter mohammedanischer Herrschaft

Verlangen nach den ewigen Gütern

Der heilige Eulogius hatte ganz recht, wenn er zu dem Manne, der ihn zur Verleugnung des heiligen Glaubens verführen wollte, damit er sein Leben rette, sagte:
„Wenn du nur eine Ahnung hättest von der Belohnung, die den wahren Christen verheißen ist, du würdest alles hingeben, um dieselbe zu erwerben." 


Diese Belohnung ist so groß und herrlich, dass kein Mensch sie erfassen kann, daher auch der heilige Apostel Paulus ausrief: „Kein Auge hat es gesehen und kein Ohr hat es gehört und keines Menschen Herz mag es fühlen, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben." 

Freilich hat der ungläubige Mohammedaner keine Ahnung hiervon haben können, denn er war ja noch kein Christ, aber wir Christen, also auch ich und du, lieber Leser, sollen doch wissen, dass die Güter, welche uns der liebe Gott, wenn wir ausharren in der Treue bis ans Ende, verheißen hat, — dass diese Güter unendlich herrlich und wonnevoll sein werden. 

Etwas davon können wir uns doch vorstellen. Im Himmel wird ewiger Friede, ewige Ruhe sein; dort ist keine Sorge, kein Leid, kein Schmerz, kein Neid, kein Zorn und Haß, keine Zwietracht mehr; es wird dort ewige, unaufhörliche Freude, also keine Trauer, kein Überdruß, keine Langweile mehr sein, vielmehr wird die Freude und die Wonne immer größer; dort wird unser Auge immer das Schönste schauen und nicht satt davon werden; es wird das Herz mit einer unbegreiflichen Wonne erfüllt werden, ohne je einen Ekel zu fühlen; dort werden wir im Lichte Gottes alle Geheimnisse der Natur und der Geister erkennen und durchschauen; dort werden wir in einem ewigen Lichte wohnen, dessen Glanz nie abnimmt. 

Aber die höchste Wonne wird für uns Gott selbst sein, jenes ewige Gut, das alle Güter in sich enthält; er selbst wird unser Lohn sein; er selbst wird sich uns mitteilen mit all seiner Schönheit und Seligkeit; immer und ewig werden wir Gottes Herrlichkeit schauen und in alle Ewigkeit sie nicht ergründen, wir werden immer neue Herrlichkeit an ihm schauen, immer neue Wonne wird er über uns und in uns ausgießen, ohne dass je diese Herrlichkeit, diese Wonne aufhört, denn die Seligkeit wird ewig dauern, ohne Ende sein!

O wie ekelhaft, wie armselig sind dagegen die Güter der Erde, wie kurz dauert alle Freude, alle Wonne, alle Schönheit der Welt, wie bald vergeht alles, und wie bald hat man an den schönsten und besten Dingen satt; wie findet nirgends in der Welt das Menschenherz wahren Frieden, wahre Ruhe; wie oft verbittert der Genuß der Lust dem Menschen das Leben! 


Auf der ganzen weiten Erde findest du keinen ganz zufriedenen Menschen und sei es auch, dass ein Menschenherz alle Wünsche erfüllt sieht, wie lange dauert es und der Tod raubt alles, das Grab verschlingt alles!

Wie nun, christliche Seele, solltest du nicht von ganzem Herzen nach diesen ewigen, unaussprechlich herrlichen Gütern verlangen; solltest du nicht täglich dich sehnen nach dem Besitze des höchsten Gutes, solltest du nicht seufzen mit dem heiligen Apostel Paulus nach der Stunde, wo die Fesseln dieses Leibes gelöst werden und die Seele sich aufschwingt in die ewige Wohnung Gottes?! 

Ach wie blind, wie töricht bist du, wenn du an ein vergängliches Gut der Erde, an Geld und Geldes wert, an eine Person, an irgend eine Kostbarkeit dein Herz hängst! Ach, alle Schönheit ist wie eine Heublume, die heute blüht und morgen verdorrt!

Schaue daher öfter, o Seele! zum Himmel empor und mache es nicht wie ein Tier, das nur auf die Erde blickt und wie ein Wurm, der sich in Kot verkriecht. Zum Himmel hinauf geht dein Lauf; da hinaushebe dein Herz; dort findet es Friede! 


Merke dir das: „So lange du kein recht inbrünstiges Verlangen in dir nach den ewigen Gütern hast und fühlst, bist du noch nicht würdig des Himmels. Wer nicht nach dem Himmel ernstlich verlangt, kommt nicht hinein!!"

Gebet. O mein Gott und Herr, lass mich doch recht klar erkennen die Eitelkeit und Vergänglichkeit der Freuden und Güter dieser Erde, und ziehe mein Herz zu dir empor; denn nur in dir findet es Ruhe. Ich will gerne mein Herz losreißen von den irdischen Dingen, die es doch bald verlassen muss; aber nur mit deiner Gnade, Herr! vermag ich es, hilf also, o Herr, du starker Gott, dass ich es vollbringe.
alles inklusive Überschrift aus: Legende von den lieben Heiligen Gottes. Nach den besten Quellen bearbeitet und herausgegeben. Stadtpfr. Georg Ott, mit oberhirtlicher Gutheißung, Verlag F. Pustet, 1858 



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