Sonntag, 3. März 2013

Welch ein erhabener Stand der Priesterstand ist

und wie man ihn ehren soll 


Warum nicht mehr alle Priester heutzutage das Idealbild erfüllen, das in den ersten Abschnitten beschrieben ist, wird in diesem Auszug aus einer alten Heiligenlegende auch erklärt: Undankbarkeit der Menschen  gegen Gott dafür, dass es Priester gibt, Beschimpfung der Priester als  "Pfaffen" und zu wenig Gebet für sie.

Aus dem Leben des seligen Karls, der mit Recht „der Gute" genannt wird, sollst du dir, lieber Leser, nebst der Barmherzigkeit gegen die Armen insbesondere seine Ehrfurcht gegen die Priester zur Nachahmung vornehmen. 

An dem Priester hängt das Heil der Familien, der Gemeinden und der Völker. Die Priester sind gleichsam die Hände Gottes, durch welche er seine Gnaden spendet; sie tragen den Schlüssel zu den überreichen, unendlichen Verdiensten des Heilandes; sie sind die Boten des Friedens und der Einigkeit; sie sind die Herolde des Glaubens, die Verkünder des heiligen Wortes Gottes; sie sind die Wächter, die da warnen vor den Feinden und die Hirten, welche die Schafe Christi weiden, sie sind die Wegweiser zum Himmel, die Väter der Armen, der Witwen und Waisen; sie nehmen das Kind in der heiligen Taufe gleichsam in ihre Arme, nähren es in der Schule mit der Milch der christlichen Lehre, nehmen es als Jüngling und Jungfrau in ihre Obhut, leiten es im Mannesalter, trösten es in den Tagen der Altersschwäche, stehen ihm bei am Sterbebette und beten für seine Ruhe in der Ewigkeit. 

Das Priesteramt ist ein schweres Amt. Der Priester muss Vater und Mutter verlassen! Fern von seiner Heimat, wo er geboren und erzogen worden, muss er in den Gemeinden weilen, wohin ihn der Bischof sendet. Dort muss er arbeiten im Weinberge des Herrn Tag und Nacht; Allen muss er Diener sein. 

Im Beichtstuhl muss er die Stelle des heiligen, barmherzigen und gerechten Gottes vertreten; er soll die Unwissenden belehren, die verstockten Sünder erweichen, die Reumütigen trösten, den Verblendeten die Augen öffnen, die nach Vollkommenheit Strebenden leiten; er hat das Blut des Heilandes in seiner Hand, um damit die zerknirschten Sünder zu reinigen, soll es aber an Unwürdige nicht verschwenden und entehren. 
Der Priester am Altare nach der hl. Wandlung
mit dem Blut Christi im Kelch,.
Auf dieser Darstellung ist
das sonst unsichtbare Geschehen,
die unblutige Gegenwärtigsetzung
des einst blutigen Kreuzesopfers auf Golgotha
beim hl. Messopfer sichtbar gemacht.
Welch hartes, gefährliches Amt hat der Priester als Beichtvater! Alle Tage steht er am Altare, um durch das heiligste Opfer Himmel und Erde zu versöhnen; wie heilig muss der Priester leben, er, der auch ein schwacher Mensch ist, und so vielen Versuchungen ausgesetzt, wie leicht kann er nicht seine arme Seele verlieren.

Als Prediger soll er von heiliger Stätte herab Christum den Gekreuzigten predigen; er soll belehren, mahnen, w
arnen und strafen, ach! und er sieht oft wenig Früchte von seinen Worten, wie wehe tut ihm dieses! 

Bildquelle
Es rufen ihn die Kranken an ihr Lager, die Sterbenden zum letzten Liebesdienst; er darf kein Wetter scheuen; bei Schnee und Eis in kalter Wintersnacht in Sturm und Wind muss er dahineilen, wo die Pflicht ihn ruft. 
Drohen ihm auch ansteckende Krankheiten den Tod, er muss sein Leben hinopfern für das Heil der Brüder. — Ja, das Amt des Priesters ist ein schweres, wie wichtiges, ein gefährliches Amt und darum auch, wie der heilige Apostel Paulus sagt, doppelter Ehre wert. (I. Tim. 5, l7.) 

Leider, dass heutzutage dies alles nicht beachtet wird. Statt die Priester zu ehren und ihren wohlgemeinten Worten Folge zu leisten, gibt es viele die sie verachten; sie mit dem Worte „Pfaff" beschimpfen; ihre Würde verhöhnen, sie verleumden, und um ihre Wirksamkeit zu bringen suchen. 

Gewiß, du hältst es nicht mit diesen Spöttern; denn wenn du nur ein wenig dich umsiehst, so wirst du finden, dass alle, welche Feinde der Priester sind und ihre Würde angreifen, entweder irgend einem Laster ergebene, leichtsinnige Menschen oder Feinde der Ordnung und des Friedens sind. 

Diesen Menschen sind freilich die Priester, besonders die pflichttreuen, glaubenseifrigen Seelsorger, ein Dorn im Auge, weil sie von ihnen gemahnt, von ihrem Sündenschlafe aufgeschreckt, weil ihre Laster von ihnen an den Pranger gestellt und mit der Rute des Wortes Gottes gezüchtigt werden, oder sie hassen die Priester, deswegen, weil dieselben Gehorsam gegen die bestehende Obrigkeit, Beobachtung der Gesetze, Achtung und Ehrfurcht vor dem Thron predigen und dadurch Stützen der gesellschaftlichen Ordnung sind

Darum schreien sie: „Weg mit den Pfaffen, hinweg mit der Religion," denn sie wissen gar wohl, dass, so lange die Priester und die Altäre stehen, ihre Umsturzpläne nicht gelingen. 

Willst du etwa zu diesen Feinden Gottes und der Menschen halten? O gewiß nicht! 

Darum halte die Priester immer in Ehren; denn Christus sagt von ihnen: „Wer euch hört, der hört mich, wer euch verachtet, der verachtet mich" Luk. 10, 16. Rede nie Böses von ihnen und nimm ihre Ehre gegen ihre Feinde in Schutz. 

Solltest du auch einen oder den anderen Priester kennen, der seine Pflichten nicht treu erfüllt und vielleicht gar ein ärgernisgebendes Leben führt, so decke den Mantel der christlichen Liebe über ihn, breite seine Fehler nicht aus, damit das Ärgernis nicht größer wird, bete für ihn, sowie für alle Priester und bedenke, dass der ganze Priesterstand für die Sünden seiner einzelnen Glieder nicht verantwortlich ist; war ja selbst unter den zwölf Aposteln des Heilandes ein Verräter! 
Hat ja selbst der göttliche Heiland Jesus die Schriftlehrer und Hohenpriester zu hören befohlen, obwohl er ihr Leben scharf tadelte! 

Ohne eines frommen Priesters Beistand magst du gewiß nicht sterben, den Verächtern der Priester ist es aber schon oft begegnet, dass sie auf dem Sterbebette vergeblich nach priesterlichem Beistand geseufzt!

Noch einmal! Ehre die Priester, höre auf ihr Wort, bete für sie und Gott wird dir' s lohnen, was du Seinen Dienern getan!
Gebet. O göttlicher Heiland Jesus, ich danke Dir, dass du in Deiner heiligen Kirche Priester zu Hirten meiner Seele bestellt hast. Du hast sie gesendet und als Deine Gesandten will ich sie immer ehren und lieben. 
O gib dem Papste, den Bischöfen und allen Seelsorgern Deinen heiligen Geist, der sie leite und regiere zu Deiner Ehre und zum Heile der Seelen! Amen.
alles aus: Legende von den lieben Heiligen Gottes. Nach den besten Quellen bearbeitet und herausgegeben. Stadtpfr. Georg Ott, mit oberhirtlicher Gutheißung, Verlag F. Pustet, 1858


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