Dienstag, 16. April 2013

Die heilige Enkratia und ihre Gefährten, Märtyrer

Im römischen Martyrologium vom 16. April sind  u.a. folgende Märtyrer verzeichnet:

"Zu Saragossa in Spanien der Heimgang achtzehn heiliger Blutzeugen. Sie hießen Optatus, Lupercus, Successus, Martialis, Urbanus, Julia, Quinctilianus, Publius, Fronto, Felix, Cäcilianus, Eventius, Primitivus, Apodemius. Die übrigen vier sollen  alle Saturninus geheißen haben. Sie wurden unter Dacianus, dem Statthalter von Spanien, gemeinsam mißhandelt und getötet. Ihr glorreiches Martyrium hat Prudentius in einem Lied gefeiert.
In der gleichen Stadt die heiligen Cajus und Crementius. Sie bekannten zweimal standhaft ihren Glauben an Christus und tranken dafür den Kelch des Martyriums.
Ebendort der heilige Blutzeuge Lambert.
Ebenfalls zu Saragossa die heilige Jungfrau und Blutzeugin Enkratis. Man zerfleischte ihren Leib, zerschnitt ihr die Brust und riß ihr die Leber aus. Da sie noch lebte, schloß man sie in den Kerker ein und hielt sie gefangen, bis ihr wunder Leib in Verwesung überging."

Vom Martyrium der letzteren handelt diese alte Heiligenlegende:

Die heilige Enkratia und ihre Gefährten


Jahr 304. 

Die Stadt Saragossa in Spanien, in welcher eine unzählbare Menge heiliger Märtyrer ihren Tod und ihr Grab gefunden, zählt darunter auch die heilige Enkratia und 17 ihrer Gefährten, welche von dem grausamen Christenverfolger Dazian hingeschlachtet wurden. 

Der fromme Dichter Prudentius singt daher von dieser Stadt:
„Doch du, Saragossa, du wirft dastehen, dein Haupt umkränzt mit der blonden Friedenskrone aus Palmzweigen; achtzehn Märtyrer, deine Kinder kannst du ausweisen, und dann noch viele Tausende, welche du allein heilige, fruchtbringende Mutter, Gott, dem Allmächtigen geboren hast." —

Die heilige Enkratia war in Portugal geboren und ihr Vater wollte sie an einen angesehenen Mann verehelichen. Allein hiezu hatte sie keinen Sinn. Sie hatte schon das Gelübde der Enthaltsamkeit abgelegt, was ihr schöner Name Enkratia „die Enthaltsame" andeutet. Da ihr Vater sie zur Ehe zwingen wollte, so entfloh sie aus dem väterlichen Hause und zog nach Saragossa, wo eben eine schreckliche Christen-Verfolgung ausgebrochen war. 

Doch sie fürchtete sich nicht, ja, von heiligem Verlangen ergriffen, für Jesus zu sterben, wagte sie es, vor den unmenschlichen Statthalter hinzutreten und ihm seine Grausamkeit gegen die Christen vorzuwerfen.
„O ihr Blinden", rief sie aus, "wie könnt ihr denn verlangen, daß wir Christum, das Licht, welches alle Menschen erleuchtet, verlassen und uns in jenen finstern Abgrund stürzen sollen, der euch 
aufnehmen wird. Bei Christus allein ist Leben und Rettung; euere Götter sind tot, bleiben tot und todten die, so auf sie vertrauen. Rette dich, o Dazian, und suche Hilfe und Heil bei Christus und du wirst selig, ewig selig werden."

Der wilde Tyrann ergrimmte vor Wut über die Kühnheit der Jungfrau und faßte sogleich den Plan, durch die gräßlichsten Martern ihren Mut zu brechen. Zuerst ließ er sie mit Ruten hauen und ihren ganzen Leib zerfleischen und dann an den Schweif eines wilden Pferdes binden und durch die Strassen der Stadt schleppen.
Ganz zerschlagen schnitt man ihr die linke Brust ab, so daß man in das Innere des Leibes hineinblicken konnte. Damit aber noch nicht zufrieden, rissen ihr die Schergen einen Teil der Leber aus dem Leibe. 
Da sie aber trotz dieser entsetzlichen Martern noch am Leben blieb, ließ sie der Tyrann in den Kerker zurückführen. Hier fingen ihre Wunden zu faulen an, bis endlich der Tod ihren Leiden ein Ende machte. Dazian ließ ihr nämlich einen großen Nagel in den Kopf schlagen, an welcher schrecklichen Pein sie auch starb. 

Während diesen gräßlichen Peinen blieb die Jungfrau standhaft im Bekenntnisse ihres Glaubens und machte so die Führerin jener achtzehn christlichen Helden, welche ihrem Herrn und Heiland in Mitten von Qualen und Peinen die Treue bewahrten und in der Stadt Saragossa den heißesten Kampf auf Leben und Tod
kämpften. 
Der fromme Dichter Prudentius hatte eine große Verehrung gegen diese heiligen Märtyrer; er verfasste auch ein Loblied auf sie,in welchem er am Schlusse sagt: 
„Lasset uns ihren Beistand anflehen, auf dass wir Verzeihung unserer Sünden erlangen und gewürdigt werden, dereinst an der Herrlichkeit, die sie genießen, Anteil zu nehmen."

alles aus: Legende von den lieben Heiligen Gottes. Nach den besten Quellen bearbeitet und herausgegeben. Stadtpfr. Georg Ott, mit oberhirtlicher Gutheißung, Verlag F. Pustet, 1858



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