Freitag, 18. Juli 2014

Kindererziehung: Über das Erste und Wichtigste

Die einzige, erste und wichtigste Sorge der heiligen Witwe Symphorosa für ihre Kinder war: die Rettung ihrer unsterblichen Seelen
Sie hatte ihre Kinder überaus lieb und hätte sie gerne alle glücklich gesehen. Sie konnte aber und wollte ihnen kein größeres Glück wünschen, als die selige Anschauung Gottes.

Deshalb war sie auch so besorgt, sie im christlichen Glauben zu unterrichten und zu befestigen; deshalb mahnte sie dieselben unaufhörlich, für Jesus alles zu leiden und wie ihr Vater standhaft zu sterben. 
Und als der gottlose Kaiser das Leben ihrer sieben Knaben von ihr forderte, da brachte sie Gott freudig dieses herbe Opfer und fürchtete nur, ihre Kinder würden nicht ausharren im Glauben und so ihre Seele verlieren.

Welch ein schönes, lehrreiches Beispiel gibt die heilige Symphorosa den christlichen Eltern!
Viele Eltern sehen heutzutage nur darauf, dass ihre Kinder das tägliche Brot haben, dass sie gesund bleiben, dass sie die nötige Bildung erhalten und für diese Welt geformt werden, damit sie, wie sie sagen, ehrlich in der Welt fortkommen.
Auf die einzige unsterbliche Seele ihrer Kinder aber sehen sie wenig oder gar nicht. 

Zwar wird es wenige Eltern geben, die nicht wünschen, dass ihre Kinder tugendhaft werden und einen frommen Lebenswandel führen, jedoch sehen sie dies nicht als die Hauptsache an. Sie bedenken nicht, dass das Erste und Wichtigste bei der Erziehung der Kinder die heilige katholische Religion ist! 

Was wird wohl aus einem Kinde, das noch so gebildet, kenntnisreich, verständig und geschliffen ist, wenn es keinen lebendigen Glauben an Christus, keine Gottesfurcht, keine Liebe zu Gott, keine Freude am Guten hat!? Ein solches Kind muss unglücklich werden für Zeit und Ewigkeit

An den Kindern des Kaisers Ludwig ist dies deutlich zu sehen. Sie wurden von ihren Eltern vernachlässigt, ihr Herz wurde nicht für Gott und seine heiligen Gebote eingenommen, und daher kamen sie sogar so weit, dass sie ihren eigenen Vater mit Krieg überzogen und einander selbst immer bekämpften! —

Die Eltern sollen nie außer Acht lassen, dass ihre Kinder bestimmt sind, die Zahl der Auserwählten im Himmel zu erfüllen, dass sie also Gott erkennen, lieben, ihm dienen und selig werden sollen.

Deshalb müssen die Eltern vor allem darauf sehen, dass sie die Herzen ihrer Kinder auf Gott richten, denselben eine feurige Liebe zu Gott einpflanzen, ihnen eine innige Freude an einem tugendhaften Lebenswandel beibringen und das Unkraut des Bösen, das sie in den Herzen ihrer Kinder wuchern sehen, mit sorgfältiger Hand ausrotten. 
Dies ist also die Grundlage der Erziehung: die Kinder für Gott und den Himmel gewinnen! 

Wie freut sich jetzt die heilige Symphorosa mit ihren sieben Kindern im Himmel; o wie werden sich alle jene Eltern freuen, die ihre Kinder für Jesus Christus erzogen haben, der gesagt hat: Lasset die Kleinen zu mir kommen und wehret es ihnen nicht, denn ihrer ist das Himmelreich!"
Gebet. O Gott, der du so großes Wohlgefallen an frommen, gottesfürchtigen Kindern hast, flöße doch allen Eltern wahre Liebe zu dir ins Herz und öffne ihnen die Augen, dass sie erkennen und einsehen mögen, wie ihre Kinder ein kostbarer Schatz von Deiner Hand und von Dir zur ewigen Seligkeit bestimmt sind, damit sie dieselben nach Deinem Willen erziehen und dir zuführen. Amen.
Alles aus: Legende von den lieben Heiligen Gottes. Nach den besten Quellen bearbeitet und herausgegeben. Stadtpfr. Georg Ott, mit oberhirtlicher Gutheißung, Verlag F. Pustet, 1858



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