Donnerstag, 18. September 2014

Kardinal Burke ist leider kein Traditionalist

Unsere Familie (seit ihrer Konversion zum katholischen Glauben bestehend aus drei ziemlich „mittelalterlichen“ Leuten) fragt sich, was mit Kardinal Burke gewesen wäre, wenn er sich als Präfekt der Apostolischen Signatur und Präsident des Obersten Gerichtshofs des Vatikanstaates nicht nur in schöne alte Gewänder gekleidet hätte, sondern auch deutlich die dazu passende unveränderliche, echt katholische Lehre verbreitet hätte.

Seit über einem Jahr warteten wir nämlich darauf, dass er endlich den Mund auftut zu der täglichen Fehlinterpretation des Evangeliums im Munde des „Bischofs von Rom“. Aber außer ca. drei ziemlich kläglichen Äußerungen in Form von Interviews kam nichts. 


Als er zum Kardinal erhoben wurde, schrieb er an Papst Benedikt einen öffentlich gemachten Brief, er hoffe, er sei würdig sein Blut für den Heiland zu vergießen. Nun ja, das Blut hätte er nicht einmal vergießen müssen, sich "nur" weltweit extremen öffentlichen Anfeindungen aussetzen.

Wir haben großes Verständnis für den großen Druck unter dem heute Priester stehen, aber wie der heil. Kirchenlehrer Alphons Maria von Liguori  in seinem Priesterermahnungsbuch schrieb, wurde keiner von ihnen zur Weihe gezwungen, alle sind freiwillig vorgetreten. 
Ihre Aufgabe ist es von da an, die geoffenbarte Wahrheit zu predigen und zu verteidigen. Der göttliche Heiland hat ihnen gesagt, welche Verfolgung dann auf sie zukommen würde. Ich verstehe, dass jemand nicht verfolgt werden möchte, aber dann soll er kein katholischer Priester werden.
Das Zölibat besteht auch deshalb, damit Priester wirklich ihr letztes für den göttlichen Heiland geben können. Wer kein größerer Streiter Christi als die Gefirmten sein möchte, der soll nicht zur Priesterweihe vortreten. Nur schöne Gewänder anziehen und lieb gucken reicht nicht und es hat nie gereicht. Das alles kann man in jedem guten alten Buch über Priester lesen.

Ein Konvertit aus Amerika schrieb mir beschwichtigend, nachdem ich meinen Unwillen über Kardinal Burkes Schweigen schon vor über einem Jahr geäußert hatte, dieser könne nicht reden, denn er habe „Gehorsam“ geschworen. 
Das mag sein, aber der Gehorsam gegenüber der von Gott geoffenbarten katholischen Lehre und dem Naturrecht überwiegt den Gehorsam gegenüber einem "Bischof von Rom", der beides beständig falsch auslegt bzw. übertritt. Man kann als Priester und gar als Kardinal nicht schweigen, wenn die Wahrheit verdreht wird und auch noch von jemandem, der von Amts wegen diese Wahrheit vor allen anderen verkündigen und verteidigen soll. 
Ein Papst hat laut Dogmatik seine Macht von Christus nur zum Aufbau der Kirche und nicht zu ihrer Zerstörung. Er muss über die geoffenbarte Wahrheit und das Naturrecht wachen, an die er gebunden ist und nicht seine eigene erfinden und verkünden.

Unzählige Katholiken aus aller Welt warten seit über 18 Monaten verzweifelt auf einen Kardinal, der die Dinge endlich beim Namen benennt und ihnen zu Hilfe kommt, wie man leicht in jedem internationalen katholischen Kommentarbereich erfahren kann.

Dieser amerikanische Konvertit schrieb mir außerdem, Kardinal Burke würde noch warten, worauf ich zurückschrieb, wie lange er noch warten wolle, so lange, bis er aus allen Ämtern entfernt würde und ganz machtlos sei?
Mir war von Anfang an klar, dass Kardinal Burke aus allen Ämtern entfernt werden würde, aber hätte er die göttliche Wahrheit im großem Stil verteidigt, dann wäre er wenigstens glorreich abgegangen. 

So bleibt nur dieses letzte Interview, dass sicherlich bei den Progressiven schon großen Zorn hervorgerufen hat, sagt Kardinal Burke doch dort sehr richtig, wir alle müssten täglich "Handlungen beurteilen". Für einen nicht modernistisch angehauchten Katholiken ruft das Interview allerdings nur müdes Gähnen hervor, wegen der ganzen Zurückruderungen, die es enthält. 

Dieser italienisch-englische Blogger hat das Interview hervorragend kommentiert. Leider bin ich immer noch zu erkältet, um es zu übersetzen. 
Ich sage  ja immer, dass es sich lohnt Englisch zu lernen. Übung macht irgendwann den Meister. Wer Worte nicht kennt, kann leicht hier  nachschlagen. Die Deutschen bekommen ohne Englisch höchstens ein Viertel von dem mit, was wirklich so los ist auf der Welt – und in der Kirche.

Dass Kardinal Burke kein Traditionalist i
st, ist mir spätestens klar geworden, als mir mein Sohn wohlmeinend sein Buch Divine Love Made Flesh über den eucharistischen Heiland zum Geburtstag schenken wollte. Wir haben es allerdings umgehend zurückgesandt, denn außer Papst Johannes Paul II. hatte, dem Buch nach zu schließen, noch nie ein Katholik etwas Wesentliches über das Allerheiligste Altarssakrament gesagt.

Wenn Kardinal Burke nicht auch mit modernistischem Denken infiziert wäre, hätte er mit Sicherheit niemals so hohe Posten in der Kurie belegt. 
Mittlerweile denkt er für die neuen Herren Roms, die offensichtlich die Eine-Welt-Religion in ihre Endform gießen wollen und sollen, immer noch zu katholisch und deshalb muss er gehen.

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