Freitag, 14. November 2014

Ist das Kreuzzeichen ein alter Brauch?

Mein Ehemann würde sagen, ja, es ist sogar ein veralteter Brauch, denn seit er vor viereinhalb Jahren katholisch wurde, hat er niemanden gefunden, der sich wie er öffentlich vor dem Essen mit dem Kreuzzeichen bezeichnet hat.

Er kommt berufsbedingt täglich mit immer neuen Menschen zusammen und ißt entweder in Hotels oder in Firmenkantinen. Wir reden hier also nicht nur von wenigen Hunderten, die sich nicht beim Essen bekreuzigen, sondern von mehreren Tausenden.

Nur zwei von diesen haben ihn darauf angesprochen, der eine war nicht einmal Katholik. Die meisten ignorieren einfach, was er tut, andere scheinen peinlich berührt, wieder andere warten immerhin mit dem Essensbeginn, bis er mit seinem (stillen) Gebet fertig ist.

Wenn man den Prozentsatz an Katholiken in der Bevölkerung zugrundelegt, ist er in dieser Zeit mit mindestens 3000 Katholiken zusammengetroffen, die sich nicht vor dem Essen bekreuzigt haben.

Diese allgemeine Vernachlässigung des frommen und wirksamen Brauches der Kreuzzeichens ist besonders schlimm, da das Kreuzzeichen nicht nur ein alter, sondern sogar ein apostolischer Brauch ist,
wie diese Ausgabe des Goffine von 1935 unter der Überschrift „Ist das Kreuzzeichen ein alter
Brauch?“ erklärt:
Schon die ersten Kirchenväter berichten von diesem heiligen Gebrauch und sagen, er habe seinen Ursprung in den Aposteln. 
Der heil. Nicephorus berichtet, der heil. Johannes, der Evangelist, habe sich vor seinem Tode mit dem Kreuz bezeichnet. Tertullian (160 n. Chr.) ermahnt die Christen, sich des Kreuzzeichens zu bedienen, wenn sie das Haus verlassen oder zurückkommen, beim Ankleiden, beim Waschen, beim Essen und bei allem, was immer sie tun, zu bezeichnen. 
Der heil. Ephrem († 378 n. Chr.) schreibt: „Bewaffne dich mit dem heiligen Kreuzzeichen statt eines Schildes, bezeichne alle deine Glieder und auch dein Herz, aber bezeichne dich nicht nur mit der Hand, sondern auch mit dem Gemüte. Deine Arbeiten, deinen Ausgang und Eingang, dein Bett und wo du immer vorübergehst, bezeichne alles zuvor im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, denn dieses sind die stärksten Waffen.“
Siehe auch:
Vom heiligen Kreuzzeichen und seiner Bedeutung





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